Solange es geht …

Es ist ruhig geworden. Ein paar Blätter die vom Wind vorbei geweht werden. Eindrucksvoll wirken die großen Gebäude auf mich und es ist schon ein komisches Gefühl einsam über die langen und menschen leeren Gänge zu ziehen. Die meisten Räume sind schon ausgeräumt, besenrein nennt man das hier, aber man kann oft noch die vergangene Zeit in ihnen spüren, als wollten sie zu einem sprechen und ihre Geschichte erzählen.

Hinter jeder Tür, hinter jeder Ecke kann sich etwas neues und interessantes auf tun. So ziehe ich von Raum zu Raum, von Gang zu Gang, von Stockwerk zu Stockwerk in der Hoffnung ein paar interessante Geschichten zu finden.

Alles ist miteinander verbunden, auch unterirdisch natürlich. Viele Fragen um das Warum und Wieso bleiben nach so langer Zeit oft unbeantwortet. Warum dies oder jenes genau so ist oder sich genau an dieser Position befindet lässt sich oft nicht erklären aber eins ist sicher hier wurde nichts dem Zufall überlassen, alles ist genau geplant worden und jedes noch so kleine Detail hat seinen Grund. So ziehe ich durch die dunklen Luftschutzkeller und über verstaubte Dachböden. Solange es noch geht. Bald ist es vorbei, dann wird alles ausgeräumt, jeder Raum, jede Ecke, alles muss besenrein sein, deutsche Gründlichkeit, versteht sich. “Aus is” wie der Soldat sagen würde.

Es ist der Lauf der Zeit, Veränderungen, Optimierungen, Einsparungen, ich kenne nicht das Warum. Die Geschichte dieses Standortes befindet sich auf den letzten Seiten, eine Ära geht zu Ende. Geschichte wird geschrieben und Geschichte beginnt. An jedem Tag, auch hier. Bald wird wieder etwas neues entstehen.
Ich stehe im Keller, alles ist still. Ich drücke den Knopf am Lichtschalter, der Gang versinkt in Dunkelheit, nur das Grün der Leuchtstreifen weist mir den Weg hinaus, es geht nach vorne, es geht weiter …

Anmerkung:
Wie üblich werden keine Fragen zum Objekt beantwortet.

Danke,
Andreas.