Nach einem Tag Pause ging es gut erholt von Magdeburg weiter die Elbe aufwärts. Ein letzter Blick zurück über den Fluß auf die Kirche und dann ging es durch etwas ungepflegte (heruntergekommene) Vororte von Magdeburg. Auch der Radweg war hier nicht besonders und man musste aufpassen mit den beladenen Rädern nicht eine der vielen Kanten, Buckel oder Löcher mitzunehmen.

In Dornburg trafen wir dann auf ein mystisches und verlassenes Schloß. Wie sich herausstellte wurde dies von Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf erbaut, der Mutter von Sophie Friederike Auguste die mit 16 Jahren den russischen Thronfolger heiratete. Nachdem diese dem russisch-orthodoxen Glauben beitrat nahm Sie den Namen Katharina Aleksejewna an. 1762 putschte sie Ihren Mann vom Thron und ging als Katharina die Große in die Geschichte ein.

Gern hätten wir uns das Schloß näher angeschaut aber alles war abgeriegelt und Führungen gibt es nur selten oder auf Voranmeldung bei dem ansässigen Verein.

Auf der Höhe von Barby konnte man die Elbe zu Fuß oder mit dem Rad über eine alte Eisenbahnbrücke überqueren und  wagemutige Abenteurer könne noch die alten Bahnschwellen nutzen um über die Brücke zu laufen. Letztere bin ich ein Stück gelaufen bevor ich wieder zum Rad zurück bin.

Auf die nächste Ortschaft haben wir uns mit dem “Alten Dessauer” eingestimmt, einem Marsch den wir beim radeln abgespielt haben und der Lust auf die schöne alte Stadt machte. Leider mussten wir feststellen das durch die Zerstörungen von der schönen alten Stadt nicht mehr viel übrig geblieben ist und so sind wir nach einer längeren Pause weiter gefahren und haben die Stadt über den nahegelegenen Schloßgarten mit dem kleinen Quadratischen Schloß Luisium verlassen.

Entlang der Elbe ging es dann wieder durch das Gartenreich Dessau Wörlitz einem Unesco Welterbe bis wir schließlich gegen 20.00 Uhr die Lutherstadt Wittenberg erreichten. Fertig von der Hitze des Tages (wieder waren es 35 Grad) wollten wir nur noch die Füße hochlegen und ein großes, kaltes Getränk geniessen.

Da der nächste Tag wieder sehr heiß werden sollte sind wir am nächsten Morgen schon recht früh los um so noch die kühlen Stunden zu nutzen. Daher liebe Stadt Wittenberg: “Wir kommen definitiv wieder und bringen Zeit mit um Dich näher kennen zu lernen, das sind wir Dir schuldig”.

Anscheinend finden es die Vögel hier auch schön, zumindest waren einige der Bäume auf unserem Weg voll von Ihnen. In Elster, kurz hinter Wittenberg, konnten wir eine alte und liebevoll restaurierte Bockmühle besichtigen. Weiter ging es durch die Felder bis wir auf höhe der Ortschaft Pretzsch auf der anderen Seite ein Schloß entdeckten. Glücklicherweise gab es eine Fähre mit der wir übersetzen konnten und auf die wir auch gar nicht lange warten mussten. Das Schloss entpuppte sich allerdings nicht als Attraktion und so haben wir die Gelegenheit genutzt etwas kühles im Schloßcafe zu trinken. Allerdings staunten wir nicht schlecht als wir dir Rechnung erhielten, für 0,5 Liter Cola waren 5,25 Euro zu entrichten. Aber dem Phänomen der hohen Getränkepreise sind wir hier sehr oft begegnet und es war keine Seltenheit das wir in einer normalen Dorfkneipe 4,50 Euro für ein 0,4 l Bier zahlen mussten. Das entspricht 5,60 Euro für eine “Halbe”, wofür man in München zwischen 3,40 und 3,80 Euro zahlt, also ein Aufpreis von 50-60%.

Auch heute gab die Sonne wieder alles, selbst die Sonnenblumen hatten keine Lust und ließen Ihre köpfe hängen.

“Betreten verboten” stand groß auf dem Schild und so konnte ich an einem Bauernhof nur von der Straße den historischen Fuhrpark fotografieren. Zu gern hätte ich aus einer anderen Perspektive die 2 Mähdrescher, die nur 30m entfernt waren und zwischen denen wahrscheinlich 10 Generationen lagen, fotografiert.

Auf die nächste Stadt konnten wir uns musikalisch mit dem “Torgauer” Marsch einstimmen, den wir beim Radeln vom Handy abgespielt haben. Dieses mal enttäuschte das Schloß (Schloß Hartenfels) nicht so daß wir die Pause nutzten um uns umzusehen und auf die 2 Türme zu klettern.

Dann ging es nochmal ca. 20km weiter in eine kleine private Pension in Belgern, die wir für diese Nacht gebucht hatten.

Nach einem sehr schönen und mit viel Liebe zubereitetem Frühstück ging es weiter in die Stadt des Porzellans, nach Meißen. Auch hier hätten wir noch etwas mehr Zeit verbringen können aber es war der letzte Tag und wir wollten noch ein paar km schaffen.

Kurz hinter Meißen war der Radweg gesperrt, hier drehte der MDR die Sommer-Challange bei dem 2 Vereine gegeneinander antreten und der Gewinner 500 Euro erhält, alles live moderiert und im TV übertragen. Wir haben dem Ruderverein Meißen etwas zugeschaut und sind dann weiter zu unserem letzten Ziel.
(zurück in München haben wir in der Mediathek nachgeschaut, der Ruderverein Meißen hat leider verloren und wir waren auch nicht im TV zu sehen)

Die letzten Kilometer ging es vorbei an Weinbergen bis wir kurz vor dem Ziel  noch den Start mehrerer Heißluftballone anschauen konnten. Dann, endlich, war unser Ziel Dresden zu sehen. Nach 840km und 9 Tagen radeln, hatten wir unser Ziel erreicht. Den Abend haben wir mit einem kühlen Getränk und direktem Blick auf die Frauenkirche  genossen. Am nächsten Tag stand nur noch die Rückreise mit dem Zug nach Ehringhausen an von wo aus unsere Reise startete.