Bis ans Eis

Den Sonnenuntergang am Strand noch in Gedanken wache ich auch schon wieder auf, die Sonne arbeitet schon mit voller Kraft, es sind gefühlte 35 Grad im Wohnwagen. Heute geht es mit dem Rad nach Bodo, Stadtbesichtigung. Als erstes entdecke einen alten Polizeiwagen, dann geht es an gepflegten Häusern vorbei zur Innenstadt. Auf dem Weg zum Hafen komme ich an einer Parfümerie oder sowas vorbei, dachte ich, aber der Name war doch zu verlockend um nicht doch etwas genauer hinzuschauen. Eine “Kondomeriet” ist das Werkzeuggeschäft für erwachsene Norweger. Eine kleine Kette, wie mir die Besitzerin verrät, und im Moment ist Hochsaison denn neben den üblichen Artikeln bekommt man hier auch den Kitsch für den Junggesellen Abschied der Frauen und geheiratet wird in Norwegen hauptsächlich von Juni-August.

Weiter ging es zum Hafen dann zur “Nyholmen Skandse” einer alten Verteidigungsanlage die in den letzten Jahren originalgetreu wieder aufgebaut worden ist.

Von Bodo ging es weiter zu den Saltstraumen, einem Fjord der nur über eine enge Öffnung mit dem Meer verbunden ist. Das Wasser fließt hier mit bis zu 50 km/h durch die Enge und ist damit der schnellste Gezeitenstrom der Welt. Durch die hohe Geschwindigkeit bilden sich größere Strudel und es werden viele Fische mitgerissen. Daher ist die Stelle beliebt bei Anglern und Seemöven 🙂

Von hier geht es immer der 17 entlang nach Süden (mit einem kleinen Schlenker über Lekanger und Sund).

In Ornes nehme ich die Fähre nach Vassdalsvik um dem starken Verkehr auf der 17 zu entgehen. Auf der Fähre treffe ich Stephanie. Sie hat Ihr Studium beendet und gönnt sich eine 5 monatige Auszeit mit ihrem Hund. Von Ihr erfahre ich das es für Radfahrer gar keine andere Möglichkeit gibt da der Tunnel auf der 17 für Radfahrer gesperrt ist und man somit gezwungen ist die Fähre zu nehmen um nach Halsa zu kommen (gesperrter Tunnel, ein Dejavu denke ich).

 

 

Von Halsa geht es dann ein Stück zurück auf der 17, hier soll es eine Gletscherzunge geben die fast bis in das Meer reicht, das will ich mir ansehen.

Als ich die Gletscherzunge erreiche ist es schon spät und ich beschließe mir doch etwas mehr Zeit zu nehmen und am nächsten Tag mit dem Boot rüber zu fahren und mir das Ding etwas näher anzusehen.

Mit einem kleinen Kutter geht es rüber, gefolgt von einem einstündigen Fußmarsch. Man kann sich auch ein Rad leihen aber geradelt bin ich ja die ganzen Tage, also gehe ich. Der Weg zieht sich, endlich ein Schild, der Fußweg ist hier zu Ende ab nun geht es mit einer Mischung aus Wandern und Klettern weiter bis zum Gletscher, nach ca. 1,5 Stunden ist es geschafft und ich stehe am Eis. Die Sonne steht hoch und läßt den Gletscher von grellem weiß bis dunkel Blau erscheinen. An jeder Stelle tropft es und am untersten Ende bezeugt ein reißender Fluß welche Mengen an Eis hier abgeschmolzen werden.

Es geht den gleichen Weg zurück, durch die Kletterei etwas müde erscheint er diesmal doppelt so lang.

Ich radel noch ein Stück in Richtung Halsa und beende wieder einen schönen Tag.