Die Lofoten
Trolle sind die Gartenzwerge der Norweger. Für mich habe sie etwas mystisches. Und genau so präsentierten sich die Lofoten. Mystisch, nebelig, dunkel, mit grauen Wolken überhangen und oft regnerisch. Ich musste an die peruanischen Chachapoya denken (Übersetzt “Nebelkrieger”). Genau so stelle ich mir vor ihr leben in den wolken behangenen Anden vor.
Vor 2 Tagen hatte ich meinen Cousan am Flughafen abgeholt, er wird mich ein paar Tage begleiten, will etwas entspannen, lesen und angeln. Da ich in den letzten Tagen genügend Regen hatte und die Klamotten entsprechend nass waren gab es erstmal 1-2 Tage Pause um alles zu waschen und zu trocknen. Am 2. Abend wurde hatten wir Glück, ein Regenloch das wir nutzten um die mitgebrachten Angeln auszuprobieren. Das taten wir auch. Hier fischt man nicht mit einem Haken und einem Wurm sondern mit einem kleinen Metallfisch der an der Flosse 3 Widerhaken hat, ich nenne das Ding “Blinky”. Zack die Angel ausgeschmissen und auch sofort was dran, allerdings kein Fisch. Der ersten Blinky hat sich erfolgreich in irgendwelchen Pflanzen festgesetzt, da ging nur noch die Schnur zu kappen, beim Zweiten klappte es schon besser, den haben wir mit Pflanze aus dem See bekommen 🙂 Aber nach ein paar weiteren Würfen war auch der wieder in den weiten des Fjordes verharkt. Und so mussten wir leider ohne Fisch und ohne Blinky’s wieder Heim fahren. Zum Glück hatten wir vorgesorgt, es gab dann Fisch aus der Dose.
Die nächsten Tage waren dann zum Glück etwas besser, die Wolken beherrschten zwar das Landschaftsbild aber es war weitestgehend trocken und somit gut um weiter zu fahren.
Es ging vorbei an den wahrscheinlich glücklichsten Kühen die einen Sandstrand mit Bergpanorama zum Weiden hatten. Zwei großen Stoffpuppen (ein Projekt von Kindern aus der Region die die Touristen bitten ein Selfie zu machen und dieses zu posten, machen wir doch :-), Einem alten Schiffswrack unzähligen Bergen.
Das Ende der Lofoten nahte, die Berge wurden wieder dramatischer. Die getrockneten Muscheln entpuppten sich aus der Nähe als getrocknete Fischköpfe (diese werden nach Afrika exportiert), ein Fischgeschäft mit getrocknetem Fisch in allen Variationen und dann war ich da. Ich stand am Ende, am westlichsten Punkt der Lofoten, irgendwie hatte ich das Gefühl es wäre das Ende der Welt oder sagen wir so könnte ich mir das Ende vorstellen.
Jetzt hieß es Richtungswechsel, nicht nur für mich sondern auch für das Wetter, endlich Sonne!!! Und so beschloß ich nicht stundenlang auf die Fähre nach Bodo zu warten sondern die Lofoten wieder zurück zu fahren (zumindest ein Stück) um diese gewaltige Schönheit nochmal im Sonnenlicht zu erleben.
Dann hieß es Abschied zu nehmen und mit der Fähre über zu setzen. Hinter jeder Kurve, hinter jedem Tunnel hält die Natur in Norwegen wieder eine Überraschung für Dich bereit. Es ist einfach verrückt wie sich die Natur in immer wieder neuem Glanz zeigen kann. Ich lasse die Natur auf mich wirken und erreiche irgendwann Bodo. Auf einem einfachen Campingplatz mit Sandstrand und traumhaftem Sonnenuntergang beende ich die Etappe auf den Lofoten und denke “Wie traumhaft kann dieses Land mit ein wenig Sonnenschein sein…”.