Ich will Meer!
Skalmodalen ist ein Ort der halb in Norwegen und halb in Schweden liegt. Hier startet das schwedische Radwegenetz (Sverigeleden). Es geht vorbei an Seen und Flüssen. Da es jetzt zunehmend flacher wird werden auch die Wasserfälle kleiner, trotzdem immer wieder faszinierend anzusehen. Die erste Nacht in Schweden übernachten ich an einem See und da sich Frau Sonne und Herr Regen in den Abendstunden noch ein kleines Tätatä geben erlebe ich noch einen schönen Regenbogen.
Am nächsten Tag blauer Himmel, so kann man radeln. Das hält auch bis zum Abend an und ich übernachte wieder am See, dieses Mal mit wundervollem Sonnenuntergang.
Die Umgebung wird unspektakulärer (verglichen mit Norwegen) ist dafür aber beruhigend und so radelt man vor sich hin und versinkt in Gedanken. Fast wäre ich vorbeigeradelt an den “Mühlen von Torvsjö”, hier wurden mit sehr viel liebe und ganz viel Arbeit alte Häuser und Anlagen im Stil eines Freilichtmuseums renoviert. Ingrid und Nicolina erzählen mir etwas zum Museum, zeigen mir Fotos von den Renovierungsarbeiten und servieren mir ein Meatball Sandwich nach schwedischer Art, dazu einen Kaffee. Vielen Dank für die schöne Zeit bei Euch. Wer in der Nähe von asele ist sollte einen Abstecher in das Museum machen.
Als ich weiter fahren möchte fängt es an zu regnen, ich hänge noch eine viertel Stunde dran, stelle mich unter und warte bis das Schauer etwas nachläßt.
Später sehe ich in einem Ort Ladestationen für Elektro Autos, die Steckdose sieht aus wie eine normale 220V Dose, ich schließe mein Ladegerät an und auf dem Display erscheint “Batterie wird geladen”. Super denke ich, so einfach kann es sein (Später erfahre ich das die Steckdosen nicht für Elektroautos sind, aber das ist eine andere Geschichte…)
Mit voller Batterie geht es weiter, unter riesigen Stromtrassen hindurch und auf Straßen soweit das Auge reicht (ok, bei dem Nebel muss das Auge nicht ganz soweit schauen können 🙂 ). Wieder in Gedanken versunken schaue ich zufällig in einen Forstweg hinein. Großhirn an alle Körperteile: “Vollbremsung!”. Da war er, der Elch, Kamera raus und ein paar Meter zurück laufen, Bingo er steht immer noch da. Klick, Klick, habe ihn, noch weit weg , also gehe ich vorsichtig näher ran, aber das gelingt mir nicht. Schon nach ein paar Schritten macht er sich auf ins Gebüsch gegenüber. Halt, der ist gar nicht allein. Erst jetzt bemerke ich das auf der anderen Seite noch der Lebens-Abschnitts-Gefährte steht und schwupps waren sie weg und es waren nur noch Büsche zu sehen.
Mit der Sonne habe ich in den letzten Tagen wenig Glück, allerdings lässt sie sich öfter kurz in den Abendstunden blicken und scheint herrlich durch die Bäume. Und wenn die Sonne mal nicht scheint dann triffst Du so Leute wie Lorsch mit seinem Baum-Rode-Bagger (keine Ahnung wie die Dinger heißen) der Dich fragt ob Du mitfahren willst. Na klar will ich. Es ist schon faszinieren wieviele Knöpfe zu bedienen sind und in dem Bagger hat so was von Star Wars, da wo die riesigen Metall Tiere umherlaufen und alles vor sich platt machen.
Noch etwas im Delirium von der Holzfällerei werde ich wieder ins Leben gerufen: Es gibt sie noch! Die Opel’s mit dem Fuchsschwanz. Schon etwas in die Jahre gekommen und etwas aufgepimpt aber ein “Klischee Klassiker”.
Am selben Abend komme ich an “Mat & Nostalgi” vorbei, etwas unscheinbar und ich wäre vermutlich auch weiter gefahren aber der Akku war fast leer und ich brauchte Strom. Also fragte ich ob es eine Steckdose gibt an der ich laden kann. Als ich das Kabel in Steckdose stecke sehe ich das hier nicht nur der kleine Supermarkt ist sondern ein Eldorado für Oldtimer und Nostalgie Liebhaber. Ob eine alte Schallplatte, Tonbandkasseten, Abspielgeräte, Lampen, Stühle, Jacken oder der Blinker eines Chevrolets, Monika und Stefan haben es da. Musik gibt es natürlich passend aus einer originalen US Jukebox. Wer durch Viksjö kommt oder in der Nähe ist sollte hier auf jeden Fall einen Stop einplanen und auch einen von Monikas tollen Burgern probieren. Ah, jeden Mittwoch Abend ist lockerer Oldtimer Treff, wer Lust hat kommt mit seinem alten Ami Schlitten vorbei (Termine findet man auf facebook).
Stefan hat uns 2 Empfehlungen gegeben und da diese mitten in der “Pampa” liegen und nicht leicht zu finden sind hat er extra für mich eine Karte gezeichnet. So geht es am nächsten Morgen immer der Karte nach zu den Västana Wasserfällen (den 2. höchsten in Schweden) und einem alten verlassenen Dorf in der eine Kommune völlig abgeschottet von der Zivilisation gelebt hat und das liebevoll wieder restauriert wurde.
Nun geht es auf nach Sundsvall, der einstigen Hochburg der Sägewerk-Industrie. Hauptattraktion ist die Innenstadt mit ihren schönen und alten Steinhäusern (daher auch Steinstadt genannt) und der Hausberg von dem man ein tolles Panorama über die Stadt hat. Später treffen wir Iris und Alfred die mit Ihren Rädern auf dem Weg zum Nordkapp sind und für einen guten Zweck radeln (https://www.sexau-nordkapp.de/tour/).
Und dann ist es geschafft, einmal quer durch Norwegen und Schweden, von West nach Ost, ich stehe ich wieder am Meer, hallo Ostsee!